Das Leibniz Kolleg

Die Gründung des Leibniz Kolleg im Jahre 1948 geht ursprünglich auf die Initiative der französischen Militärregierung zurück, die damit der Nachkriegsgeneration ein neues demokratisches und geschichtliches Verständnis vermitteln wollte. Persönlichkeiten wie Theodor Heuss, Romano Guardini, Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker, Paul Ohlmeyer, Eduard Spranger, Theodor Steinbüchel u. a. wirkten bei der Konzeption des Studienganges entscheidend mit. Heute liegt die Leitung des Leibniz Kollegs in den Händen hauptamtlicher Mitarbeiter, die sich den Grundsätzen der Gründungsväter und deren Ziel, eine verantwortungsbewußte und engagierte Generation auszubilden, noch immer verpflichtet fühlen. Zu den Besonderheiten des Kollegs gehört es deshalb auch, die Studentinnen und Studenten in die Organisation und Programmgestaltung einzubeziehen.


Physikkurs

Glühbirnen, Fernseher, Handys, DigiCams, Kernkraftwerke... Ohne die Erkenntnisse der modernen Physik wären die meisten Erfindungen des letzten Jahrhunderts nicht möglich gewesen und wir würden auch heute noch ein recht karges Dasein fristen. Dieser Kurs gibt euch einen Einblick in die faszinierende Welt der Physik ohne den in der Schule gebräuchlichen Weg des eintönigen Rechnens einzuschlagen. Hierzu werden wir uns auf eine Reise quer durch die verschiedenen Gebiete der Physik machen und uns die dort jeweils interessantesten physikalischen Phänomene anschauen und zu verstehen versuchen. Am Ende des Kurses wird jeder in der Lage sein, Begriffe wie "Kernfusion", "Neutrino", "Supraleitung" oder "Bose-Einstein-Kondensat" in den entsprechenden Kontext einzuorden und mitzureden. Wir werden außerdem Labore, z. B. der Atom- und Kernphysiker und einen Teilchenbeschleuniger besuchen, um einen Eindruck vom Arbeiten eines Physiker in der Wissenschaft zu bekommen.

Das 3. Trimester steht ganz im Zeichen experimenteller Physik. Wir wollen kleine Experimente aus dem Naturwissenschaftlerpraktikum zu den Themen Mechanik, Elektromagnetismus, Radioaktivität und Licht durchführen.


Astrokurs

Der Kurs ist als Einstieg in die Astronomie gedacht und richtet sich an Anfänger und interessierte Laien. Neben Grundlagen wie Teleskope und Keplergesetze werden wir uns intensiv mit unserem Sonnensystem und Raumfahrtmissionen darin beschäftigen. Im zweiten Trimester steht dann die Astrophysik im Mittelpunkt, wir beschäftigen uns mit Sternaufbau und Sternentwicklung, unserer Milchstraße und ein wenig Kosmologie.

Bei geeignetem Wetter werden wir auch ab und zu einen Blick in den Sternhimmel werfen und hierzu das 80cm Spiegelteleskop des Instituts für Astronomie und Astrophysik auf dem Sand besuchen.


Latexkurs

Latex ist ein Textsatzsystem zur professionellen Erstellung wissenschaftlicher Texte. Es ist unabhängig von Hardware und Betriebssystem und für alle Plattformen frei verfügbar. Eine der Stärken von Latex ist das automatische Erstellen eines Layouts, das auf jahrhundertelanger Erfahrung der Setzer und Drucker beruht. Berühmt ist Latex insbesondere für seinen unereichbaren Formelsatz, insofern ist Latex vor allem im naturwissenschafltichen Bereich weit verbreitet.

Da sich ein möglichst früher Einstieg in Latex empfiehlt, gebe ich sowohl am Leibniz Kolleg als auch der Universität Tübingen Einführungskurse in Latex. Sämtliche Kursmaterialien einschließlich meines Skripts sind frei verfügbar.


Grundlagen naturwissenschaftlichen Schreibens

Traditionell findet ein Lehren des naturwissenschaftlichen Schreibens im Studium der Naturwissenschaften nicht statt, im Gegensatz zur Ausbildung der Geisteswissenschaften. Der durchschnittliche Student kommt, abgesehen vom Anfertigen von Protokollen und Ausarbeiten von Seminarvorträgen, was sich meist auf das Kopieren der Powerpointfolien beschränkt, oft erst beim Schreiben der Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit mit der Problematik naturwissenschaftliches Schreiben in Kontakt. Dieser Kurs soll den Teilnehmern die Technik des naturwissenschaftlichen Schreibens nahe bringen. Es geht hierbei jedoch nicht darum, zu lernen wie man schön schreibt, sondern vielmehr darum, welche Formalien eingehalten werden müssen, welche Philosophie hinter naturwissenschaftlichem Schreiben steht.

Das Seminar wurde im Laufe der vergangenen Jahre von den Dozenten der Naturwissenschaften (Dr. G. Bruchelt, Dr. B. Dorn, Dr. J. Reinecker, Dr. G. Santomauro, Dr. T. Nagel) am Leibniz Kolleg entworfen, erfolgreich durchgeführt und ständig weiterentwickelt. Der Kurs wurde von mir für das Studium Professionale an den Universitäten Tübingen und Stuttgart umgestaltet, an die Anforderungen und die Adressaten angepasst und stark erweitert, um ihn auch an der Universität zu einem Erfolg werden zu lassen.