Bose-Einstein-Kondensat
Die Anfänge
- Anfang 1920er: Sathendra Nath Bose stellt Regeln auf, die bestimmen, wann Photonen identisch sind und wann nicht (Bose-Statistik).
- Albert Einstein erweitert diese Theorie auf Atome und kommt zu dem Schluss, dass bei sehr tiefen Temperaturen etwas seltsames passiert.
- Die meisten Atome müssen dann im selben Quantenzustand sein, dies gilt jedoch nur für Bosonen, nicht für Fermionen.
- Bedeutung: Atome sind nicht mehr unterscheidbar, sie sind alle identisch und durch eine einzige Wellenfunktion beschreibbar.
- In einem BEC befinden sich die Atome alle am selben Ort !
Die Erzeugung eines BEC
- Die Bestätigung der Vorraussagen von Bose und Einstein gelang erst 70 Jahre später.
- 1995 erschaffen Cornell und Wieman (Boulder) und unabhängig davon Ketterle (MIT) das erste BEC.
- 2001 bekamen alle drei dafür den Nobelpreis für Physik.
- Kühltechnik: zuerst Laserkühlen, dann Verdampfungskühlen
- Die notwendige Ausrüstung war vergleichweise billig: 100.000 $.
- Temperatur, die zur Bildung eines BEC erreicht werden muss: kleiner als 1 millionstel Grad über dem absoluten Nullpunkt - das ist eine million mal kälter als der intergalaktische Raum.
Laserkühlung
- Je mehr sich Atome bewegen, desto wärmer ist es. Man muss also die Bewegung der Atome bremsen.
- Prinzip:
Photonen eines Lasers kommen aus einer Richtung. Atome absorbieren die Photonen und re-emittieren sie wieder in eine beliebige Richtung. Dies erzeugt netto "Druck" in eine Richtung, Atome aus dieser Richtung werden gebremst. - Problem:
Photon muss exakt die richtige Wellenlänge (Farbe) haben, um absorbiert werden zu können. Dies ist technisch sehr schwierig. - Nobelpreis 1997 (Chu, Cohen-Tannoudji, Phillips)
- Atome bewegen sich, sehen auf Grund der Dopplerverschiebung die Photonen also rot- bzw blauverschoben.
- Man verstimmt nun den Laser etwas, so dass die Photonen mit Hilfe der Dopplerverschiebung nur für bestimmte (dem Laserstrahl entgegenlaufende) Atome die richtige Farbe haben und diese abbremsen.
- Auf die anderen Atome wirken die Photonen nicht, da sie die falsche Farbe haben.
- Praxis: Laser aus allen Raumrichtungen, die Farbe des Lasers wird durchgestimmt.
- Atome bewegen sich langsamer, werden kälter. Es ensteht ein optischer Sirup.
- Erreichbare Temperatur: etwa ein zehntausendstel Grad über dem absoluten Nullpunkt, immer noch zu heiss für ein BEC.
Verdampfungskühlung
- Mit Laser kann man nicht weiter abkühlen, da die Photonen den Atomen immer kleine Stöße versetzen, die Atome also nie zur Ruhe kommen.
- Neues Prinzip: Verdampfungskühlen mit einer magnetischen Falle.
- Ein starkes Magnetfeld zieht an den magnetischen Momenten der Atome und hält sie, bei geeigneter Geometrie des Magnetfeldes, in der Mitte der Zelle.
- Die energiereichsten Atome lässt man jetzt aus der Falle entweichen. Der Rest wird dadurch kühler (vgl. heisser Kaffee).
- Durch vorsichtiges Absenken des Potentialwalles kann man den Abkühlvorgang beschleunigen und es bleiben dennoch viele Atome gefangen.
Das Kondensat
- Ab etwa 200 milliardstel Grad beginnt sich ein Klumpen in der Mitte der Magnetfalle zu bilden.
- Die Atome im Zentrum fallen alle in den gleichen Quantenzustand und sammeln sich am selben Ort.
Was kann man mit einem BEC anfangen ?
- Es ist viel zu neu (10 Jahre), um das sagen zu können.
- Es ist unglaublich zerbrechlich.
- Es ist bisher nur in geringsten Mengen herstellbar (etwa 107 Atome).
- Ein BEC gelingt bisher nur mit wenigen Atomsorten: 7Li, 23Na, 40Ca, 41K, 52Cr, 85Rb, 87Rb, 133Cs, 174Yb
- Ein BEC ist einem Laserlicht sehr ähnlich.
- Man kann vielleicht eines Tages ein BEC so einsetzen wie einen Laser (Atomlaser), zB um Strukturen herzustellen (Mikrochips).....