Der Teilchenzoo
Literatur zur Vertiefung
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Allgemeines
Teilchenzoo kann unterteilt werden in
- Leptonen:
Teilchen, die nicht zusammengesetzt sind und auch nicht zum Aufbau weiterer Teilchen dienen. - Hadronen:
Teilchen, die zusammengesetzt sind oder zum Aufbau weiterer Teilchen dienen. - Eichbosonen:
Teilchen, die die Fundamentalkräfte vermitteln (siehe Kapitel 5).
Leptonen
- Elektron, Myon, Tau und die entsprechenden Antiteilchen Positron, My+ und Tau+ tragen je eine negative oder positive elektrische Elementarladung, unterscheiden sich jedoch in ihrer Masse (Tau wiegt 3000 mal soviel wie ein Elektron).
- Elektron-Neutrino, My-Neutrino und Tau-Neutrino sowie die entsprechenden Antineutrinos tragen keine elektrische Ladung, besitzen nach neuesten Erkenntnissen jedoch eine Masse (Stichwort Superkamiokande-Experiment).
- Leptonen werden in 3 Familien unterteilt: leicht, mittel, schwer
- Leptonen sind elementar, ohne Substruktur
Hadronen
- Quarks sind die Bausteine der Hadronen:
Up, Down, Charm, Strange, Bottom und Top sowie die entsprechenden Antiquarks. - Quarks werden in 3 Familien unterteilt: leicht, mittel, schwer.
- Quarks tragen 2/3 bzw -1/3 elektr. Elementarladung.
- Quarks treten jeweils in 3 Farben auf: rot, grün, blau
sowie in den entsprechenden Antifarben anti-rot, anti-grün und anti-blau
(→ Farbladung für die starke Wechselwirkung, Kapitel 5) - Quarks können nicht einzeln auftreten, sondern nur in Gruppen (confinement).
- Hadronen werden unterteilt in Baryonen und Mesonen.
- Baryonen bestehen aus drei Quarks in den Farben r,g,b.
- Mesonen bestehen aus zwei Quarks, nämlich Quark und Antiquark, in den Farbe-Antifarbekombinationen rot-antirot, grün-antigrün oder blau-antiblau.
- Baryonen und Mesonen sind somit nach außen farbneutral.
- Beispiele für Mesonen:
  Phi (s,anti-s), elektrisch neutral
  Pi+ (u,anti-d), elektrisch positiv
  Pi- (anti-u,d), elektrisch negativ - Beispiele für Baryonen:
  Proton (uud), elektrisch geladen
  Neutron (udd), elektrisch neutral
Eigenschaften
Eigenschaften der Bewohner des Teilchenzoos, die zur Charakterisierung der Teilchen dienen:
- Masse
- elektrische Ladung
- Farbladung
- schwache Ladung
- Eigendrehimpuls (Spin)
- weitere quantenmechanische Eigenschaften
Zusammenfassende Übersicht
Über das Standardmodell hinausgehende Teilchen: Pentaquarks
- Teilchen, die aus 5 Quarks bestehen, z.B. u u d d anti-s
(Θ+)
- 5-Quark-Zustand oder ein 3+2-Quarkmolekül
- Existenz 1997 von D.Diakonov, V.Petrov und M.Polyakov vorgesagt,
Kollegen sehr skeptisch
- 2003: Θ+ von Takashi Nakano (Osaka) entdeckt und von Ken Hicks
(Jefferson Lab) bestätigt
- weitere Gruppen finden ebenfalls Hinweise auf Θ+
- CLAS Kollaboration (Jefferson Lab) führt detailliertes und bisher
umfangreichstes Experiment durch: keine Hinweise auf Pentaquarks (Nature
2005)
- Fazit: es ist z.Z. völlig unklar, ob Pentaquarks existieren, die vermeintlichen Entdeckungen sind vermutlich falsch interpretierte Daten
Offene Fragen und Probleme des Standardmodells
- Warum lassen sich Leptonen und Quarks jeweils in genau 3 Generationen
(leicht, mittel, schwer) einteilen ?
- Was ist Masse, wie erhalten Teilchen ihre Masse ?
Gibt es das Higgsboson ?
Problem: alle Teilchenmassen des Standardmodells sind freie Parameter, sie können nicht aus der Theorie berechnet werden
Idee: Masse entsteht durch den Higgs-Mechanismus, ursprünglich masselose Elementarteilchen wechselwirken mit dem Higgs-Feld (ihre "Bewegung" im Higgs-Feld wird gebremst) und gewinnen so Masse (verringern ihre Geschwindigkeit)
Suche nach dem Higgs-Teilchen am LHC, wird es im erwarteten Energiebereich nicht gefunden: großes Problem... - Wo kommt das extreme Ungleichgewicht zwischen Materie und Antimaterie
im Universum her ?
- Rotationskurven von Galaxien zeigen, dass Galaxien in ihren
äußeren Gebieten viel zu schnell rotieren. Die einzige mögliche Erklärung: Galaxien enthalten etwa 10
mal mehr Masse als wir sehen
- Bewegung innerhalb von Galaxienhaufen liefert den gleichen
Hinweis
- Kandidaten für diese dunkle Materie: z.B. WIMPs, Axionen,
etc (Teilchen jenseits des Standardmodells)
- Neueste Erkenntnisse der Astrophysik (WMAP, Supernovae) zeigen:
das Universum besteht zu 4% aus normaler Materie (Standardmodell),
zu 23% aus Dunkler Materie (jenseits des Standardmodells, z.B. WIMPs, Axionen, Photinos, Neutralinos,...)
und zu 73% aus Dunkler Energie (völlig unklar um was es sich handelt) - Temperaturkarte des Universums, aufgenommen vom Satelliten
WMAP. Hintergrundstemperatur etwa 2.7 Kelvin, Schwankung (rot-blau) etwa
0.0001 Kelvin
- große Projekte zur Suche nach Dunkler Materie, auch in Tübingen (Prof. Jochum, Projekt CRESST); Problem hierbei: Dunkle Materie wechselwirkt nur gravitativ und schwach (Kap. 5), deshalb extrem schwer zu entdecken